Gemeinsam mit Partnern aus Industrie und Forschung treibt MAN die Weiterentwicklung und den Praxiseinsatz der innovativen Platooning-Technologie voran.
Jetzt liegen erste Platooning-Testergebnisse vor. Das Kolonnen-Fahren von Lkw mit elektronischer Koppelung spart zwar weniger Treibstoff als erhofft hat aber seine Realisierbarkeit im Test bewiesen. So das Fazit der Projektpartner MAN, DB Schenker und der Hochschule Fresenius nach dem Platooning-Test auf der A9 in Bayern.
Die elektronisch gekoppelten Gliederzüge haben von September bis Weihnachten 2018 rund 35.000 Testkilometer absolviert. Auf etwa der Hälfte der Strecke von 145 Kilometern auf der A9 zwischen München und Nürnberg. Dabei hat sich die elektronische Deichsel als technische stabil und sicher im täglichen Betrieb erwiesen. Bei entsprechender Frequenz auf den Relationen lässt sich Platooning in die Logistikabläufe gut integrieren. DB Schenker schätzt das Potential auf 40 % seines Netzwerks.
Rund drei bis vier Prozent weniger Sprit verbrauchten die Testfahrzeuge unter den sehr eingeschränkten Testbedingungen. Das liegt weit unter den Erwartungen von acht bis zehn Prozent.
Platooning gilt als einer der Entwicklungsschritte auf dem Weg zu selbstfahrenden Lastwagen, die den Gütertransport auf der Straße günstiger und sicherer machen sollen.
Das Resümee der Testfahrer
Andy Kipping meint: „Platooning macht das Fahren stressfreier“. Der 33-Jährige ist einer von zehn Fahrern, die drei Monate lang am Lkw-Platooning-Projekt mitgewirkt haben. „Am Anfang habe ich es mir schlimmer vorgestellt“, umschreibt er seine Bedenken. Viele Fahrerkollegen waren skeptisch was im Fall einer Vollbremsung passieren würde bei einem Abstand von 15 Metern zum Vordermann.
„Machen wir uns damit überflüssig oder verdienen wir bald nur noch die Hälfte?“ Das waren laut Prof.Dr. Sabine Hammer, Sozialforscherin an der Hochschule Fresenius, nur zwei der kritischen Fragen, die die Fahrer im Vorfeld äußerten
Platooning als Aufwertung des Berufs
Im Laufe des Versuchs hat sich die Meinung über Platooning geändert. „Die Fahrer haben bemerkt, dass etwas dazu kommt, dass sie mit noch mehr Technik umgehen und der Beruf anspruchsvoller wird“, sagte Hammer und glaubt, dass das auch ein Anreiz für junge Leute sein kann, sich für den Beruf zu entscheiden. „Man muss nicht Lkw-Fahrer bleiben, sondern kann zum Platooning-Piloten aufsteigen“, sagte sie.
Messungen der Hirnaktivitäten
Die Messungen der Hirnaktivitäten und der Blickrichtungen der Fahrer haben keine Mehrbelastung der Fahrer gezeigt. „Es gibt keine neuropsychologischen Unterschiede“, so die Bilanz von Prof. Christian Haas, Direktor des Instituts für komplexe Systemforschung an der Hochschule Fresenius.
Über einen Zeitraum von sechs Wochen trugen die Mitarbeiter an Bord der Lkw sogenannte EEG-Masken, wodurch die Mitarbeiter der wissenschaftlichen Begleitforschung mehrere hundert Milliarden Daten erhielten und auswerten konnten. „Die Platooning-Fahrer sind weder angestrengter noch ermüdeter als andere“, erklärte er.